Die Besteigung des Vulkans Batur

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Gestern stand mein early morning Dive an, was bedeutete, dass ich um 5.30 aufstehen musste, damit ich um 6.00 an der Tauchbasis bin. Der Tauchgang war sehr schön und entschädigte […]

Gipfelstürmer: Mein Guide Edi und ich

Gestern stand mein early morning Dive an, was bedeutete, dass ich um 5.30 aufstehen musste, damit ich um 6.00 an der Tauchbasis bin. Der Tauchgang war sehr schön und entschädigte für alle Strapatzen des frühen Aufstehens. Direkt beim Einstieg hatten wir (mein Guide Komang und ich) einen kapitalen Barrakuda (schättzungsweise 1,50m) der uns bis auf einen Meter ran kommen lies, bevor ich das Gefühl hatte näher muss ich ihn nicht an mich rankommen lassen! 😉 Als es dann weiter Richtung Wrack der Liberty ging sah ich schon den ersten Bumphead Parrotfisch. Aufgrund seiner Größe (etwa 1,30m lang) war er auch schwer zu übersehen. Als wir langsam auf ihn zuglitten erschienen im Dunkel hinter ihm weitere Schatten. Nach und nach sahen wir die gesamte Schule von über 15 Tieren. Es war majestetisch wie sie sich langsam am Heck des Wracks vorbei empor schoben. Ich schwebte langsam auf sie zu während Komang mich filmte. Plätzlich war ich mitten unter ihnen. Rings um mich herum waren Bumpheads, so nahe, dass ich sie hätte anfassen können. Jedes Detail ihrer „Zahnreihe“ mit der sie Korallen abbeißen war zu sehen und die riesigen blau grünen Schuppen wirkten wie eine filigrane Panzerung. Nachdem sie Richtung Norden weiterschwommen war ihre Siluette gegen das Licht der aufgehenden Sonne zu sehen und offenbarte ihre ganze Schönheit. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Dann ging es weiter. Wie vorher abgesprochen wollten wir nochmal nach dem Pygme Seahorse schauen da uns bei vorherigen Tauchgang kein 100% scharfes Foto gelungen war. Schnell war die Anemone in etwa 20m Tiefe gefunden und wir verbrachten eine gute Weile dort, fotografierten und filmten. Anschließend ging es weiter. Etwas tiefer entdeckten wir einen Einsiedler Krebs enormer Größe. Ich glaube einen so großen habe ich noch nie gesehen. Komang setzte ihn auf einen Eisenträger und der Einsiedlerkrebs kletterte nach eingen Sekunden wieder zurück unter diesen, zurück in sein Versteck, während ich die Kletteraktion filmte. Da unsere Nullzeit in der Tiefe an dieser Stelle bis auf 2 Minuten aufgebraucht war mussten wir ein gutes Stück höher gehen. Natürlich nicht ohne die Schildkröte zu finden. Nach dieser Sichtung war auch die Luft runter auf 70bar und wir machten uns auf den Rückweg. Den Sicherrheitsstop in 5m absolwierten wir schwimmend, während wir zwei Nudi Branches beobachten.

Kaum war ich aus dem Wasser raus und zurück an der Basis kam Nina auch schon aus dem Zimmer, denn für sie stand um 8.30 der Test zum Adventure Deep Dive an, für den ich am Tag zuvor noch mit ihr im englischen Buch geübt hatte.
Nachdem Sie den theoretischen Teil der Prüfung erfolgreich bestanden hatte ging es für sie ins Wasser um auch den praktischen Teil zu absolvieren.
Ich legte mich in dieser Zeit nochmal ins Bett und döste etwas. Nach etwas über einer Stunde war sie strahlend zurück und verkündete mir dass sie bestanden hat. Ab nun können wir also gemeinsam auch über die 18m Tiefe hinaus auf Tauchstation gehen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit essen, schlafen, dösen, packen. In der Nacht um 1.30 sollten wir schließlich schon für unseren nächsten Tripp abgeholt werden. Für mich stand die Besteigung des Mount Batur Vulkans an!

Der Wecker klingelte in der Nacht um 1.00 und der Fahrer war auf die Minute pünktlich um 1.30 an unserer Tür. Nun folgte eine etwas über zwei stündige Fahrt zum Basislager des Batur. Da Nina erst später aus dem Wasser kam und auch keine Lust auf die Besteigung hatte, würde ich diese ohne sie machen. Sie hätte dann ausreichend Gelegenheit im Auto etwas des kostbaren Schlafs nachzuholen. Sehr müde saßen wir beide auf der Rückbank des Minibusses der sich mit hoher Drehzahl im Schneckentemppo über kurvige und schlechte Straßen schob. Man hatte zwischenzeitliich tatsächlich das Gefühl der Fahrer ist noch nie in die Magie des spritsparenden Fahrens durch Schalten eingeweiht worden. Vermutlich liegt das daran das wie Mopeds alle Automatikgetriebe haben. Da wegen der schlechten Fahrbahn nicht wirklich an ein Schlafen im Wagen zu denken war dößte ich wieder nur etwas und schreckte in jeder vierten Kurve oder Schlagloch wieder auf.

Nach einer langen Fahrt waren wir endlich am Parkplatz angekommen, wo auch schon Edi, mein Trekkingguide, wartete. Ich wechselte die kurzen Hosen gegen eine lange Jeans, zog Socken und Treckingschuhe statt der Flip Flops an und streifte mir auch noch ein Hemd und eine Jacke über das T-Shirt. Es war merklich kühler als noch auf Meereshöhe und Juliet, unsere Mittaucherin aus Malaysia vom Vortag, hatte die Tour ebenfalls schon gemacht und berichtet das es sehr kalt war. Nach einer kurzen Verabschiedung von Nina ging es los. Etwas über 2 Stunden Marsch lagen bis zum Gippfel vor uns.
Zunächste verlief die Route recht anspruchslos und erinnerte etwas an einen Wald- & Wiesenspaziergang. Mit Taschenlampen bewaffnet suchten wir uns unseren Weg durch die stock finstere Nacht auf dem Schotterweg, immer den anderen Treckeningtouris und ihren Guides folgend. Nach etwa 20 Minuten wurde der Weg etwas steiler und man musste schon fast „stufenweise“ über größere, poröse, dunkle Lavabrocken steigen um dem Gipfel wieder 30cm näher zu kommen.

Im Verlauf des Marsches wurde der Weg anstrengender und mir wurde so warm dass ich die Jacke auszog und am Rucksack befestigte. Auch das Hemd musste ich aufknöpfen und hochkrempeln.
Immer weiter schoben wir uns durch die Nacht, der Karawane von Taschenlampen durch den steilen Hang folgend. Nach einer kurzen Rast nach etwa 1,5 Stunden wurde der Weg wesentlich anstrengender. Der Pfad bestand zunehmend aus losem Lavasand oder großen Broken die mit hohen Schritten erklommen werden mussten. Da wir bereits in etwas über 1200m Höhe waren ging mir ordentlich die Puste. Edi erstaunte mich immer öfter das er für mich schwierige Stellen, leicht wie eine Gazelle, hinaufhoppste, als könne er fliegen. Er schien zwar gute 5 Jahre jünger als ich zu sein, aber für besonders unsportlich würde ich mich jetzt auch nicht halten.

Nachdem wir den ersten Gipfel erreicht hatten machten wir erneut Rast, bevor es auf eine etwa 25 Minütige Tour zum eigentlichen Gipfel, und damit zum Ziel der Tour, ging. Diese 25 Minuten waren nicht mehr besonders anstrengend.

Am Gipfel angekommen war bereits einiges los und rings um die provisorisch errichtete Hütte, in der es Cafe und ähnliches gab, tummelten sich etwa 40 Treckintouris und ihre Guides. Die Tourenführer verschwanden im Hintergrund an einem Hang da Sie dort in kleinen Erdlöchern, aus dene fast kochend heißer Dampf kam, das Frühstück für ihre Gäste zubereitete. Wie Edi mir mehrfach erzählte werde ich das „Banana Sandwich“ nur hier auf dem Gipfel bekommen können, nirgend wo sonst auf Bali.

Und dann war es soweit. Der Moment auf den alle gespannt gewartet hatten. Der Sonnenaufgang. Leider war er viel zu schnell um und wegen der dichten Wolken konnte man keine „rote Sonne“ sehen. Es wurde einfach hell. In dichtem, feuchtem Nebel gehüllt standen wir da und blickten ins Tal, sobald die Nebelschwaden für eine Sekunde aufrissen. Was wir sahen war unbeschreiblich schön. Rings um uns herum war saftig grüne Natur in Form von niedrigen Gräsern, dazwischen schimmerte schwarz-braun die Erde. Im Krater, gleich hinter uns, hallte immer wieder der Schrei eines wilden Huhnes und gab der Szenerie etwas noch gespenstischeres. Jeden Moment hätte die Musik zu Jurassic Park einsetzen können und die friedliche Ruhe zu beenden.

Nachdem ich viele Fotos gemacht hatte kam Edi und brachte mir ein Frühstück. Bananasandwich und ein Sandwich mit Ei. Dazu noch ein hart gekochtes Ei und zwei Bananen. Alles zubereitet mit Hilfe des Vulkandampfes. Das Sandwich schmeckte ganz gut, aber es war mehr der Gedanke wie es hergestellt wurde was es so interessant und besonders sein lies.
Nachdem ich aufgegessen hatte machte ich weitere Fotos denn die Nebelschwaden hattten sie mittlerweile etwas mehr verzogen. Dann erzählte mir Edi dass es für den Rücckweg zwei Optionen gibt. Entweder den gleichen Weg den wir gekommen waren und den auch die meisten anderen gehen werden oder aber den langen Weg auf dem ich einmal um den Hauptkrater laufen und auch noch zwei weitere Krater von den letzten Ausbrüchen (zuletzt 2005) sehe. Es stand außer Frage für welchen Weg ich mich entschied 😉
Etwas über 2,5 Stunden Marsch lagen vor uns um den Krater zu umrunden. Zuerst ging es auf dem Kamm entlang. Auf beiden Seiten von uns fiel der Berg steil ins bodenlose ab. Die Farben, Formen, Stukturen und Siluetten die ich auf der nun folgenden Route sehen sollte waren unbeschreiblich schön. Ich kam aus dem gucken kaum raus und schoß immer wieder Fotos, obwohl mir klar war dass sie die Atmosphäre und diese schier endlose Weite und Farbenpracht nicht annähernd transportieren können. Ich kann, nachdem ich jetzt wieder im klimatisierten Zimmer sitze, mit aller Sicherheit sagen, dass dies eine der schönsten Wandertouren war die ich bisher gemacht habe! Und nicht zuletzt war Edi ein absolut super Guide der sehr viel über den Vulkan und seine Geschichte wusste. Darüber hinaus hatten wir aber auch viel Spaß, lernten deutsche und indonesische Vokabeln, sprachen über deutschen und englischen Fußball den er gerne schaut, nachdem es keine indonesische Fußballiga mehr gibt, wie er erzählte, und vieles mehr. Nachdem wir zurück am Parkplatz angekommen waren war ich fast schon traurig das sich unsere Wege hier wieder trennten. Alles was mir blieb waren E-Mail Adresse und Facebook Account auszutauschen und selbstverständliche ein dickes „Trinkgeld“ zu geben.

Als Edi den Packen 50.000 Scheine sah den ich ihm mit einem Handschalg zum Abschied gab schien er überrascht zu sein und bedankte sich sehr herzlich.

Anschließend fuhren wir wie Abgesprochen nach Singaraja. Als wir allerdings dort waren stellten wir fest dass die Stadt tatsächlich nicht besonders schön ist und überwiedend aus einem riiiesigen Markt besteht. Unzählige Shops, ähnlich wie Garagen, reihten sich in Häuserblocks zusammen und schienen alles zu verkaufen was man fürs Leben brauchen kann. Von Autoreifen, über Stühle, Kleidung, Elektronik, Hausbauzubehör usw. Wir entschieden nach einem kurzen Blickkontakt dass wir hier doch nicht bleiben wollten. Die Gegend schien darüber hinaus auch etwas sehr heruntergekommen und war nachts sicher nicht gerade besonders leise.
Wir wiesen den Fahrer also an uns weiter nach Lovina zu bringen, was nur etwa 20 Minuten weiter westlich an der Küste liegt.

In Lovina angekommen war gleich das erste Hotel das wir anfuhren ein Treffer und wir buchten erstmal eine Nacht. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag schon in die Highlands aufbrechen.
Um es abzukürzen kam dann noch alles (wieder mal) anders. Wir erfuhren dass man vom Hotel aus auch eine „Dschungeltreckingtour“ mit Kajaking über einen der beiden großen Seen im Hochland buchen kann und buchten diese. Anschließend war der Plan dass uns der Fahrrer gleich dort lassen sollte, somit wäre dann auch schon der Transport ins Hochlannd geklärt gewesen. Als wir später allerdings etwas essen waren kam einer der vielen „Wilst du kaufen?“ Menschen und erzählte in Verkaufssmaltalk das er Tauchausfahrten anbietet und unter anderem auch auf der Insel im Nationalpark (Pulau Menjangan) wo ich so gerne getaucht wäre. Aus Zeitgründen hatten wir das aber ja gestrichen.
Nachdem er weg war funkelten meine Augen und wir checkten unseren Zeitplan. Kurze Rede langer Sinn: wir fragten im Hotel nach und auch die bieten diese Tauchtouren an. Kurz später war ein Tauchguide im Hotel angekommen und wir unterschrieben für Übermorgen eine Ausfahrt mit zwei Tauchgängen für jeden von uns.

Dieser Urlaub scheint tatsächlich voller Überraschungen und Flexibilitäten zu stecken. Einfach perfekt. Ich glaube das ist wirklich einer der schönsten Urlaube die ich bisher gemacht habe. Dass ich das alles auch noch mit Nina erleben darf macht alles nur noch viel viel besser.

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